Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der entstehenden Neulandböden hängen in erster Linie von der Zusammensetzung des Ausgangssubstrates ab. Der für die landwirtschaftliche Rekultivierung gezielt selektierte unverwitterte Löss hat zum Teil sehr hohe Karbonatgehalte zwischen 4,5 und 11 %. Die Neulandböden weisen infolgedessen schwach alkalische pH-Werte zwischen 7,5 und 8,0 auf. Die in der Region natürlich entstandenen Parabraunerden weisen hingegen im entkalkten Oberboden leicht saure pH-Werte auf.

Die pflanzenverfügbaren Nährstoffgehalte des umgelagerten Lösses an Phosphor und Kalium sind ebenso wie die Ausgangsgehalte an organischer Substanz und Stickstoff äußerst gering: Um 3 mg P2O5 / 100 g Boden, 5 mg K2O / 100 g Boden, Ct ≈ 0,3 %, Nt = 0,02 % - 0,05 %. Die Kationenaustauschkapazität liegt abhängig vom Tonanteil und dem geringen Ct-Gehalt bei Werten zwischen 80 - 120 mmolc / kg. Die Böden aus karbonatreichem Löss sind somit zwar prinzipiell nährstoffarm im Vergleich mit den Ackerböden des Umlandes, aber dennoch bodenchemisch sehr günstige Wuchsstandorte.

Die bodenphysikalischen Eigenschaften der Rekultivierungssubstrate hängen von der Bodenart, also der Korngrößenverteilung und den Ablagerungsbedingungen ab. Großflächig werden für die landwirtschaftliche Rekultivierung durch die selektive Gewinnung Substrate hergestellt, die sich zu rund 80 % aus Schluff, 17 % Ton und 3 % Sand zusammensetzen. Solche lehmigen Schluffe bieten eine sehr günstige Wasser- und Luftversorgung, sind jedoch stark abhängig von der Lagerungsdichte und damit von den mechanischen Belastungen des Rekultivierungssubstrates im Laufe der Verkippung und der weiteren Behandlung.

Herausforderungen
Rollaggregate, die sich beim Transport und Verkippen des Lösses bilden (Foto © G. Dumbeck).

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Rekultivierungsböden aus Löss und seinen Mischungen besonders verdichtungsgefährdet sind. Bei der Umlagerung wird das bestehende Bodengefüge zerstört und die schluffigen Materialien liegen in der Folge meist als Kohärentgefüge/ Rollagregate vor. Beim anschließenden Planieren muss daher besonders schonend mit dem Material umgegangen werden, um diese gut durchwurzelbaren Gefügeformen zu erhalten.

Plattengefüge als Indiz für extreme Druckbelastung (Foto © G. Dumbeck)

Bei optimaler Rekultivierung liegen die Gesamtporenvolumina rekultivierter Lössböden bei über 40 Vol. % und die Trockenrohdichten bei bis zu 1,6 g/cm³ Boden. So liegen diese oftmals unter den Werten vergleichbarer Altlandböden. Die nutzbaren Feldkapazitäten sind dann hoch bis sehr hoch mit Werten zwischen 20 – 25 – (28) Vol. %. Entsprechend sind diese Böden in ihrem Ertragspotenzial mit den Altlandböden der Region vergleichbar.

Würde das Material z.B. bei ungünstigen Witterungsbedingungen einplaniert, wäre eine gleichmäßige Durchwurzelung der Standorte nicht gewährleistet. So weisen z.B. Plattengefüge besonders schlechte Werte hinsichtlich des Wurzeltiefgangs und der Wurzelverteilung auf.

Eigenschaften natürlich gewachsener und landwirtschaftlich rekultivierter Böden im Vergleich.

Die Porenvolumina solcher verdichteten Standorte – vor allem die der Mittel- und Grobporen – sind gegenüber ordnungsgemäß hergestellten Flächen um rund 5 Vol. % niedriger und die Bodenrohdichten liegen deutlich über 1,6 g/cm³ Boden. Bei diesen Werten können Regenwürmer praktisch nicht mehr in den Boden eindringen. Die Verdichtung vermindert die Luftleitfähigkeit und erhöht die Eindringwiderstände. Beides wirkt sich negativ auf die Durchwurzelung – ausgedrückt als Wurzellängen-Dichte – aus. Gerade die Wurzellängendichte im Unterboden (40-100 cm) hat sich aber als das entscheidende Kriterium für die landwirtschaftliche Ertragsbildung erwiesen.

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