Rekultivierungsprozess im Rheinischen Braunkohlenrevier.
Rekultivierungsprozess im Rheinischen Braunkohlenrevier.

Rekultivierungsprozess

Ausgangslage für die Rekultivierung sind die Flächen der offenen Tagebaue, aus denen die Braunkohle in einer Teufe von bis zu 450 m gewonnen wird. Die Gestaltung der neuen Landschaft beginnt bei der Verkippungsplanung im Tagebau. Hier wird die Grundlage für eine gute und artenreiche Rekultivierung geschaffen. Hierfür werden zunächst die über der Kohle liegenden Lockersedimente (Löss, Sand, Ton etc.) auf der Gewinnungsseite mit Schaufelradbaggern sauber getrennt aus dem Gebirge aufgenommen und abgetragen. Anschließend werden die Substrate über Förderbänder auf die Rekultivierungsseite transportiert und dort sofort – meist binnen einer Stunde – wieder eingebaut. Absetzer verkippen dort in den ausgekohlten Abbaubereichen zunächst Ton, Sand und Kies zur Wiederfüllung des Tagebaus. Anschließend wird eine Drainageschicht aus wasserdurchlässigem Material darüber gelegt und abschließend das obere Bodensubstrat verkippt. Böschungen und Geländemulden werden heute dabei möglichst naturnah gestaltet, das heißt: so unregelmäßig wie die Natur selbst. Durch diese Tagebautechnik „wandert“ der offene Tagebau durch die Landschaft und es entstehen parallel zur Kohlegewinnung immer wieder neue Rekultivierungslandschaften.

Die Ausgangssubstrate aus dem Tagebau bilden die neuen Böden für die unterschiedlichen Rekultivierungsarten.

Standortvielfalt schafft Artenvielfalt! 

Durch den gezielten Einbau der verschiedenen Sedimente als oberstes Bodensubstrat kann eine vielfältige Landschaft geschaffen werden. Unterschiedlichste Materialien im Tagebau können die Grundlage für Standortvielfalt bilden und somit auch der Schlüssel zur Artenvielfalt sein. 

Landwirtschaftliche Rekultivierung

Die Wiederherstellung von Hochertragsböden ist eines der vorrangigen Ziele in der landwirtschaftlichen Rekultivierung. Wo neues Ackerland geplant ist, bringen die Absetzer reinen Löss oder Lösslehm auf. Neben der Herstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen werden auch ökologische Vorrangflächen wie temporäre Blühstreifen und dauerhafte Grünzüge und -flächen angelegt.

Forstwirtschaftliche Rekultivierung

Wo eine forstwirtschaftliche Rekultivierung vorgesehen ist, wird eine Mischung aus rund 25% Löss oder Lösslehm und 75% Kiesen/Sanden als oberste Bodenschicht aufgetragen, der sogenannte Forstkies. Jährlich werden mehrere hunderttausend Gehölze auf den neu entstandenen Flächen gepflanzt: überwiegend heimische Baumarten wie Stieleiche und Rotbuche, aber auch Winterlinde und Wildobstbäume.

Sonderstandorte

Neben der Land- und Forstwirtschaft werden auch gezielt kleinflächige Sonderstandorte in der Rekultivierung angelegt, die aufgrund ihrer Anlage mit besonderen Substraten wie Sand oder Ton extreme Standorteigenschaften aufweisen. Diese Lebensräume kommen so nur noch selten in unserer Kulturlandschaft vor und zeichnen sich als "Hotspots der Biodiversität" aus.

Weitere Optimierung durch Maßnahmen 

Mit der Verkippung der verschiedenen Ausgangssubstrate entstehen neue Lebensräume. Um die Lebensräume bei der Reifung zu unterstützen und für viele Tier- und Pflanzenarten attraktiv zu machen, setzen wir gezielt biodiversitätsfördernde Maßnahmen um. So erhält die neue Landschaft die bestmöglichste Starthilfe zur weiteren Entwicklung. 

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Biodiversitätsstrategie

Standortvielfalt schafft Artenvielfalt! Wir nutzen die Chancen, um die Biodiversität bei der Neugestaltung der Landschaft freiwillig zu fördern.

Rekultivierung in der Planung

Rekultivierung beginnt vor dem Tagebau! Bevor die ersten Bagger anrücken, steht die Planung der nachfolgenden Landschaft fest.

Rekultivierung

Rekultivierung ist das, was bleibt! Im Rheinischen Revier entstehen wieder wertvolle Landschaften für Mensch und Natur.