Feldhase

Steckbrief

Feldhase

Lepus europaeus

Feldhase in der Rekultivierung Garzweiler (Foto: N. Wolf)

Gesamtraum Offenland

Für den Gesamtraum Offenland wurde der Feldhase als Zielart definiert.

Der Feldhase ist eine Charakterart der offenen bis halboffenen Landschaft. Der Feldhase dient im Rahmen der Biodiversitätsstrategie als Leitart für die landwirtschaftliche Rekultivierung, da aufgrund der Habitatansprüche der Art wie ein umfassendes Nahrungsangebot, breites pflanzliches Nahrungsspektrum und Rückzugs- bzw. Deckungsstrukturen die Rekultivierung gut abgebildet wird.

Schutzbedürftigkeit und Gefährdung

Rote Liste Nordrhein-Westfalen: * 

(Siehe hier für die Legende der Roten Liste des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen)

Verbreitung im Rheinischen Revier

Der Feldhase kommt flächendeckend in der Rheinischen Lössbörde vor. In NRW geht man von einer Populationsdichte von 17 Hasen/km2 aus. Laut LANUV-Fachbericht 36 ist insbesondere nach dem Wegfall der EU-Brache-VO und der damit steigenden flächenmäßigen Ausdehnung intensiver landwirtschaftlicher Produktionsmethoden zukünftig mit einer weiteren Reduzierung des Hasenbestandes in NRW zu rechnen (2011). 
Der Feldhase ist in allen aktiven Rekultivierungsbereichen nachgewiesen.

Lebensraum

  • Struktur- und artenreiche Ackerbaugebiete in offenen, ausgedehnten Bördenlandschaften
  • Trockene Lehm-, Lössböden
  • Deckungs- und Rückzugstrukturen wie Ernteverzichtstreifen, Blühstreifen und lockere Gehölzstreifen
  • Hohe Nutzflächen-Diversität

Biologie

  • Dämmerungs- nachtaktive Tiere, zu Beginn der Fortpflanzungszeit im Spätwinter auch tagsaktiv
  • Außerhalb der Paarung Einzelgänger, auch die Jungen wachsen als Nestflüchter allein auf und werden von der Häsin etwa 2x am Tag zum Säugen aufgesucht
  • Bilden Sassen (flache Bodenmulden) als Deckung im Acker, benötigen somit leichten, trockenen Boden wie z.B. Löss, wärmeliebende Art
  • Fluchttier, auf kurze Strecken bis 70km/h schnell, Sprünge bis 2m Höhe
  • Pflanzliche Ernährung: Gras, Kräuter, Knollen und Wurzeln, Rinde junger Gehölze, Getreide
  • Fortpflanzung: Häsin hat 3-4 Würfe/Jahr, Wurf 1-6 Junge, Nestflüchter; 50% Mortalität im 1. Jahr; Maximales Alter 12 Jahre

Gefährdung und Ursachen

  • Intensive Landwirtschaft, Monokulturen, zusammenhängende große Flächen
  • Anbau großer Flächen mit Mais, Raps und Wintergetreide wirkt sich negativ auf die Population aus
  • Prädatoren wie Fuchs, Greife und Rabenvögel erbeuten den Großteil der Junghasen
  • Verkehr und Zerschneidung der Landschaft
  • Jagd (Schonzeit ab Mitte Januar)

Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Erhaltung und Entwicklung von reich strukturierten Agrarlandschaften mit Wintergetreide- und Zwischenfruchtanbau, mit guter Deckung (März bis Mitte Oktober) und ausreichendem Nahrungsangebot
  • Erhaltung und Entwicklung von nicht verfilzten Saumstrukturen, Feldrainen sowie unbefestigten Wegen und Böschungen
  • Extensivierung der Ackernutzung: Fruchtfolge mit hohem Halmfruchtanteil, Ernteverzichtstreifen
  • Randstreifen mit 5 m Breite mit Deckungsangebot im Winter
  • Anlage von lockeren Gehölzstreifen als Deckung
  • Schaffung von sandreichen Bereichen innerhalb landschaftsgestalterischen Anlagen
  • Vermeidung des intensiven Ausbaus landwirtschaftlicher Wege
  • Aussetzen der Jagd
  • Einschränkung der Beunruhigung der Rückzugbereiche durch Hunde

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